In den letzten Monaten gab es im Kreistag eine vehemente Diskussion um die Zukunft einer IGS in Duderstadt. Das katholische Bistum Hildesheim hatte im Februar erklärt die Trägerschaft der IGS Duderstadt abzugeben. Dabei wollte es eine Übernahme durch den Landkreis als neuen Träger erreichen. Dies wurde von Seiten der Verwaltungsspitze und den SPD, CDU, Grüne und FWLG abgelehnt. Einzig unsere Gruppe und ausgerechnet die FDP haben die sehr aktive Elterninitiative um den Erhalt ihrer Schule unterstützt. Bei der Kreistagssitzung im April waren Anträge von uns und der FDP zu einer Übernahme bzw. Neugründung einer IGS in Duderstadt an der Kreistagsmehrheit gescheitert. Die Elterninitiative hatte 3.300 Unterschriften für eine IGS in Duderstadt gesammelt. Immerhin ist die bisher katholische IGS, die einzige im Kreis außerhalb der Stadt Göttingen und ihres Umlandes. Sie ist auch die einzige die von Kindern im östlichen Landkreis (Eichsfeld, Harz) besucht werden kann.
Immerhin sah sich die Mehrheitsgruppe genötigt einen Antrag einzubringen, der eine kreisweite Elternbefragung zu den gewünschten Schulformen vorsieht. Nachdem die Erstellung eines Schulentwicklungsplanes in dem sehr schwammig formulierten ursprünglichen Beschlussvorschlag nicht enthalten war, wurde für den Kreistagsbeschluss am 21.06. insoweit nachgebessert, dass ein Schulentwicklungsplan erstellt werden soll. Anders als in anderen Kreisen oder kreisfreien Städten gibt es im Landkreis keine verbindliche Schulentwicklungsplanung. Offensichtlich hatte man das bisher nicht für nötig gehalten, da man außerhalb Göttingens und seines direkten Umlands am dreigliedrigen Schulsystem festhalten will.
Ein Änderungsantrag von uns, der hier Verbindlichkeit und zeitliche Vorgaben von der Verwaltung einforderte, wurde in der Kreistagssitzung abgelehnt.
Was bedeutet dies?
Es soll im Herbst eine Elternbefragung geben. Ob es irgendwelche Auswirkungen für den IGS-Standort Duderstadt haben wird, ist eher unwahrscheinlich, auch wenn es im kommenden Schuljahr noch einen fünften Jahrgang in der katholischen Trägerschaft geben wird.
Ob es überhaupt neue Gesamtschulen gibt, ist ebenfalls ziemlich offen. Leider steht zu befürchten, dass Landrat und die ihn unterstützenden Parteien das Ergebnis der Elternbefragung so zu recht biegen werden, dass neue Gesamtschulen als überflüssig angesehen werden.
Wir aber werden uns jedenfalls weiter dafür einsetzen, dass es auch außerhalb Göttingens und Bovendens im ländlichen Bereich des Landkreises (neue) Integrierte Gesamtschulen geben wird. Es entspricht nicht der Gleichheit der Lebensverhältnisse im Kreis, wenn Schüler in Göttingen und ihrem Umland, problemlos Gesamtschulen besuchen können und dies für Schüler im östlichen Landkreis und Hann. Münden kaum möglich ist.
(Von: Dr. Eckhard Fascher, Die LINKE)