Die Gruppe Linke-Piraten-Partei+ im Kreistag Göttingen fordert, dass die Familien die aufgrund der Pandemie kein Schul- oder Kita Essen bekommen haben, pro Kind und Monat einen Betrag von 50.- Euro gezahlt bekommen. Im Göttinger Tageblatt vom 8.6.2020 haben die Gruppe SPD/Grüne/FWG und die Landkreisverwaltung diese Forderung abgelehnt. Die Kreistagsgruppe von Linke-Piraten-Partei bleibt bei ihrer Forderung.
„Die Folgen der Corona-Pandemie treffen Menschen mit geringen Einkommen mit besonderer Härte. Das gilt gerade auch für die Kinder: Das Bildungs- und Teilhabepaket der Bundesregierung sieht vor, dass Kindern aus Familien mir sehr niedrigen Einkommen, weil ihnen ALG II, Grundsicherung oder Wohngeld bzw. Kinderzuschlag zusteht, in den Schulen und Kindertagestätten das Mittagessen vom Staat finanziert wird. Seit die Schulen und Kindertagesstätten wegen der Corona-Pandemie ab dem 13.3.2020 geschlossen sind, erhalten diese Kinder jedoch keine kostenlose Mittagsverpflegung mehr. Auch die schrittweise Wiederaufnahme des Schulbetriebs erfolgt bisher ohne gemeinsame Mittagessen;“ so Dr. Jo Bons, der die Gruppe künftig im Sozialausschuss des Landkreises vertritt.
In den letzten Wochen sind gute und frische Lebensmittel teurer geworden, preiswerte Grundnahrungsmittel nicht immer erhältlich. Eine ausreichende und ausgewogene Ernährung ist angesichts der knappen Regeleistung daher kaum zu gewährleisten und das Geld muss von den Bedarfsgemeinschaften an anderer Stelle eingespart werden. Dies gefährdet die Entwicklungs- und Teilhabechancen von Kindern und Jugendliche in besonderer Weise.
Der Landkreis Göttingen hat trotz Ankündigung seit dem 13.3. bis heute nicht reagiert. Die betroffenen Familien sind ohne die dringende Versorgung ihrer Kinder geblieben. Das rechtlich zustehende kostenlose Mittagessen ist ausgeblieben Die Kreistagsgruppe wartet seit Woche auf den Vorschlag der Verwaltung.
„Der beschlossene einmalige Familienbonus von 300 Euro pro Kind hilft wenig und ist kein Ersatz für das nicht erhaltene kostenlose Mittagessen. Es muss daher dringend gehandelt werden. Der Landkreis könnte dem Vorbild etwa der Stadt Potsdam oder dem Landkreis Mecklenburgische Seenplatte folgen und Vereinbarungen mit Catering-Firmen abschließen und kostenloses Mittagessen an Kinder bedürftiger Familien selbst liefern. Aber selbst in diesem Fall bliebe der Ausgleich für die nicht geleisteten kostenlosen Mittagessen seit dem 13.3.20,“ stellte Hans Georg Schwedhelm, Mitglied der Kreistagsgruppe klar.
Die Gruppe Linke-Piraten-Partei+ hält ihren Vorschlag einer finanziellen Direktleistung an die Betroffenen nach wie vor für den einzig wirklich hilfreichen und zielführenden Weg. Diese Frage einer Direktzahlung scheint durch die Aussagen der Verwaltung keineswegs hinreichend geklärt, da sie selbst die grundsätzliche gesetzliche Möglichkeit einer direkten Geldzahlung an die Leistungsberechtigten einräumt und die angeführte Gesetzesauslegung aus „Vor-Corona-Zeiten“ nicht unbedingt als noch stimmige Argumentation angesehen werden kann. Hier sollte eine zeitnahe juristische Klärung durch den Landkreis erfolgen. In jedem Fall besteht dringender Handlungsbedarf. Der Landkreis muss der klaren Vorgabe der Bundesregierung endlich nachkommen Die Kinder der ärmsten Familien dürfen nicht weiter im Stich gelassen werden.